Aus dem "Erlanger Tagblatt" stammen folgende Nachrichten:
1888, Nr. 111, 11. Mai: Wie wir hören, ist hier die Gründung eines , Imkervereins' [!] angeregt worden.
Freunde der Bienenzucht werden deshalb zu einer Besprechung in die Gastwirtschaft zum Fuchsen
eingeladen.
Nr. 143, 20. Juni 1888:
Zeidlerverein für Erlangen und Umgebung. Die Bienenzucht wird hier und in der nächsten Umgebung schon
seit Jahren betrieben und es wäre deshalb schon lange am Platze gewesen, die vereinzelten und manchmal
auch etwas vereinsamten Bienenzüchter unter einer Fahne zu sammeln und dadurch die edle Imkerei auch
in unserer Stadt zu vervollkommen. Da unternahm es Herrn Johann Sajferth, Obergärtner im Botanischen
Garten der Universität, mit noch einigen Bienenfreunden, eine Einladung an alle Bienenzüchter und
Bienenfreunde ergehen zu lassen, sich Mittwoch, den 16. Mai, zu einer Besprechung einzufinden zwecks
Gründung eines Vereins. Die Versammlung war verhältnismäßig stark besucht, 13 der Anwesenden erklärten
sofort ihren Beitritt, so daß sich der Verein konstituieren konnte.
Auf der zweiten Versammlung am 26. Mai traten weitere 5 als Mitglied bei, man beriet die Statuten,
wählte Vorstand und Ausschuß. Am 17. Juni war die erste Hauptversammlung mit zwei Vorträgen. Zuerst
sprach Vorstand, Lehrer Bernhard Walz, "Welchen Nutzen gewährt die Bienenzucht?" und dann der
eingeladene Herr Köchl, Lehrer in Forth bei Eschenau, über den Stand der Bienenzucht in den letzten
Monaten und über die fälligen Arbeiten im Bienenstock in den kommenden Monaten. Herr Lehrer Köchl gab
in einem sehr gelungenem, populär gehaltenen Vortrag den anwesenden Imkern Belehrung und Anleitung aus
dem reichen Schatz seiner Erfahrungen. Durch weitere 6 Neueintritte vermehrte sich die Mitgliederzahl
auf 24. Wer diese erste Hauptversammlung besucht hat, der wird zugestehen müssen, daß der edlen
Imkerei auch in hiesiger Stadt ein reges Interesse entgegengebracht wird und das solche Zusammenkünfte
das Herz eines jeden Imkers mit Freude erfüllen und zum mutigen Weiterstreben ansporen.
Über die erste Wanderversammlung des Zeidlerverein Erlangen am Sonntag, 8. Juli 1888, im Gasthaus Pohl
in der damals noch selbständigen Landgemeinde Büchenbach [seit 1923 eingemeindet], berichtete das
Erlanger Tagblatt am 12. 7.: Guter Besuch von Mitgliedern und Freunden des Vereins. Herr Lehrer
[Andreas] Bauer-Erlangen sprach ausführlich über: Strohkorb oder Dzierzon-Kastenzucht und hob die
Vorzüge der letzten Betriebsweise gegen die erste hervor und beschrieb näher den allmähligen Übergang
von der Korbbienenzucht zu Kastenbienenzucht. Es knüpfte sich eine animierte Debatte an, die sich
durch den gegenseitigen Austausch der Erfahrungen auf diesem wichtigen Gebiete zu einer sehr
lehrreichen gestaltete. Die folgende Besichtigung mehrerer Bienenstände in Büchenbach selbst zeigte
gleich die Praxis zu Bauers Vortrag. Die Mitgliederzahl stieg auf 30.
Schon am 9. August 1888 übergab Vorstand Bernhard Walz die gedruckten Satzungen des Zeidlervereins dem
Stadtmagistrat. Auf Seite 9 steht: "Verzeichnis derjenigen Personen, welche bei der Gründung des
ZV mitgewirkt haben: Walz, 1. Vorstand, Lehrer; Sajferth, 2. Vorstand, Botan Obergärtner; Jung,
Schriftführer, Kunstgärtner; Franz Nibler, Kassier, Privatier [Er schrieb z.B. "Das Tränken der
Biene" in Die Biene, Zs. des unterfränk. Kreisvereins, 1892, S. 187- 188]; Ausschußmitglieder:
Lehrer Bauer; Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter Beckh in Rathsberg; Hofbuchbinder und
Hofbuch-drucker August Vollrath; Franz Beckh, Gutsbesitzer in Rathsberg; Stadtgärtner Jakob Funke;
Theodor Hirtz, Präparator im Zoologischen Institut der Universität; [Georg] Hof-. mann,
Schreinmeister; Werkmeister Mayer; Georg Spangenberger, kgl. Regierungsrat und Bezirksamtmann [des
Bezirksamtes Erlangen]; Heinrich Schmidt, Badeanstaltsbesitzer [der Vater des den älteren Mitgliedern
noch gut bekannten Gärtners Robinson Schmidt]." Es bestanden also gute Verbindungen zu Schulen,
Stadt, Universität, Bezirksamt und Abgeordneten.