Erlangen ist so alt wie seine Bienenzucht

    Traditionsstätte der Bienen-Forschung und Imker-Organisation von Johannes E. Bischoff

    Bronzezeitliche Gräber aus der Zeit 1200 bis 1000 vor Christus der älteren Urnenfelderstufe im Erlanger Stadtwald, Abt. Saubrunnen, lieferten 1934 einen irdenen Siebtopf, der zum Austropfenlassen von Honigwaben diente.Bereits im Jahre 1002, in der Urkunde König Heinrich II., die den Ortsnamen Erlangen in die Geschichte einführte, wird in der Ortsgemarkung eine auf Zeidelweiden betriebene Waldbienenpflege erwähnt: "apumque pascuis [Bienenweiden] que vulgo dicuntur [die genannt werden] cidaluueidis".

    Die drei Zeidel [bauern] güter im südlichen, nun eingemeindeten Ortsteil Bruck, Brucker Straße 24 und 26, hatten als Zins ein sogen. "Honiggeld" zu entrichten. Die urkundlichen Nachweise dafür gehen bis 1326 zurück.

    Das Zeidelwesen benützte als Bienenwohnung lebende, unterhalb des Baumwipfels, ausgehöhlte Bäume in besonders angewiesenen "Zeidelweide" genannten Waldbezirken. Um 1500 wurde im Sebalder Reichswald zwischen Erlangen und Nürnberg diese Art der Bienenhaltung aufgegeben und dafür am Haus und im Garten mit Strohkörben, zuerst auch in aus den Bäumen ausgesägten Klotzbeuten, gearbeitet.

    Auch im Erlanger Meilwald, jetzt Stadtwald genannt, nördlich des Flusses der Erlanger Schwabach, bestand als Reichslehen eine "Zeidelweid in dem Holz, das da heißt in der Meil", welche in einer Urkunde des König Rupprecht vom 28. Mai 1401 genannt wird. Die Imker standen im guten Ruf. In einer Erlanger, gedruckten akademischen Rede vom 15. August 1698 wird der heimische Honig gelobt, "der weit und breit nicht so gut sei, wie der in der Gegend um Erlangen". Mittelfränkische und Erlanger Bienenzüchter und Bienenfreunde haben viel dazu beigetragen, daß vor rund 200 Jahren die Magazinbienenzucht immer mehr in Aufnahme kam und so in der imkerlichen Betriebsweise einen bedeutsamen Wandel anbahnte. Die sogen, teilbaren Magazinkörbe des ritterschaftlichen Pfarrers Johann Leonhard Eyrich (1731 - 1784) in Ezelheim, stellten den Übergang dar zwischen den Bienenwohnungen mit festem Wabenbau in Körben oder Klotzbeuten und dem Mobilbau in Kästen mit beweglichen Waben, im Rähmchen, die 1853 der Thüringer Baron August von Berlepsch (1815 - 1877) eingeführt hat.

    Im Jahre 1800 besaß im Hause Friedrichstraße 29 der ritterschaftliche Registrator Johann Georg Berger außer einem Bienenstand mit 12 Magazinstöcken weitere 5 sehr gut eingewinterte Magazin-Bienenstöcke mit mehreren leeren Kästchen und Bienengerätschaften (Inserat in Nr. 1/1800 des Erlanger Intelligenzblatt). Aber auch damals beginnen schon die örtlichen Belege über heimische bienenwissenschaftliche Arbeit zum Leben der Bienen.

    Johann Heumann, * Muggendorf 07. 02. 1740, + Bruck [= Erlangen-Bruck] 03. 01. 1801, seit 1770 markgräflich bayreuthischer Fraischvogt und Zollkommissar in Brück, ist der Verfasser einer in der Universitätsbibliothek Erlangen (Cmr. VI, 280) vorhandenen Schrift: Physikalisch-ökonomische Anleitung zu einer richtigeren Kenntnis der Bienen und derselben nützlicheren Behandlung. Aus eigenen Erfahrungen von Johann Heumann, Geleits- und Zollkommissarius zu Brück, Erlangen: bey Johann Jakob Palm 1797, XVI und 87 Seiten, 17,5x10,5 cm.

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